Essen im höheren und höchsten Alter
Erstellt von r.ehlers am Samstag 4. Juli 2015
Als meine Mutter (Jahrgang 1904) so langsam auf die 90 zuging, sammelte sie laufend die Todesnachrichten aus der Tageszeitung von denen, die dieses Ziel erreicht hatten. Sie hatte das rühmliche Beispiel ihrer ältesten Schwester vor Augen und das ihrer Schwiegermutter, die beide in geistiger Frische 99 Jahre alt geworden waren. Und dann verfehlte meine Mutter dieses Ziel der 90 Lenze doch knapp.
Heute erreichen viel mehr Menschen ein wirklich hohes Alter. Sogar Johannes Heesters kriegt immer mehr „Kollegen“, die es bis ins Greisenalter schaffen, s. http://www.essenspausen.com/laenger-gut-leben-anti-aging/. Anders als bei den selbst Kaukasus nicht seltenen extrem Alten von140 Jah ren, deren Lebensgeschichten der Arzt Dr. Williams-Sarkisian über die dort exakt geführten Kirchenbücher und die Begegnungen mit ihnen verifiziert hat, geht das uns gegenüber 1950 um vielleicht im Durchschnitt um 10 Jahre verlängerte Leben nicht einher mit vermehrter Gesundheit. Dazu fehlt es einfach an gesunder Ernährung und Bewegung. Zu den Fragen der Bewegung im Alter verhalten sich u. a. meine Beiträge http://www.essenspausen.com/essenspausen-sorgen-fuer-bewegungsdrang/ und http://www.essenspausen.com/wessinghage-serotonin-durch-bewegung/.
-de.wikipedia.org-
Ein gut versorgter Greis, wie man ihn sich vorstellt
Die munteren Greise auf den Dörfern im Kaukasus sind da besser dran. Sie fahren nicht Auto, Bahn oder Bus, sondern unternehmen regelmäßig viele Kilometer lange Wanderungen, um ihre Verwandten und Freunde zu besuchen. Ihr Obst, Gemüse, Nüsse und Kräuter bauen sie selbst an und essen sie frisch. Sie kennen kein einsames Essen, sondern essen durchweg zu festen Zeiten in ihren Gemeinschaften. Samenkörner schroten und mahlen sie selbst. Fertiggerichte gibt es nicht. Woher nehmen unsere gelehrten Ernährungsexperten nur die Sicherheit, dass diese Berichte nicht wahr wären? Aber sie lehnen ja jede Information von vornherein als unglaubwürdig ab, wenn sie nicht durch ihre engstirnigen Doppelblindstudien bestätigt sind!
Ein besonders positiver Faktor im hohen und höchsten Alter ist der Erhalt der Selbstversorgung und das eigene Kochen. Kaum ist man auf eine Kantine angewiesen, hat man das Konzept für den Erhalt seiner Gesundheit nicht mehr selbst in der Hand. Ganz typisch war, dass meine 99-jährige Tante „Friedchen“, die sich bis dahin komplett selbst versorgt und bekocht hatte, schon ein paar Monate nach dem (eigentlich gar nicht nötigen) Umzug in ein Seniorenheim ganz hinfällig wurde und starb.
Wie schlecht es um die Versorgung der Menschen im hohen und höchsten Alter in Deutschland bestellt ist, wissen auch die Profis.
Ganz nach den Empfehlungen in der Broschüre des aid Infodienstes und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) „Ernährung im hohen Alter: Ratgeber für Angehörige und Pflegende“ (2004) haben die Expertinnen Kirsten Gaede, Medizinjournalistin, Cornelia Sauter, Ärztin und Maja Döring (Interview), lt. Diätassistentin, von der Charité-Klinik in Berlin auf den Seiten http://www.vitanet.de/ernaehrung/ernaehrung-alter eine Menge an wertvollen Hinweisen auf ein kluges Essverhalten zusammengetragen, die ich durchaus zur Lektüre empfehlen kann, wenn sie auch in demselben Atemzug, in dem die Autorinnen aber die Ursachen benennen, die zu einer Fehlernährung führen können, als ursächliche Faktoren auch die Wirkungen benennen, die sich erst durch die Fehlernährung ergeben.
Zur Liste zunächst aufgeführten Umstände, die die Fehlernährung begünstigen
- Durst, Appetit, Hunger und die Fähigkeit, Geschmack zu empfinden, können nachlassen.
- Probleme mit den Zähnen oder der Prothese können zu Schwierigkeiten beim Kauen und zu einer einseitigen Auswahl der Speisen führen.
- Gebrechlichkeit und Behinderung können zu Schwierigkeiten beim Einkaufen und Kochen führen.
- Die Tätigkeit der Verdauungsorgane lässt nach, was zu Verstopfung führen kann.
- Akute oder chronische Krankheiten erfordern Änderungen der Ernährung.
- Depressionen, Gedächtnisschwäche und Demenz können die Nahrungsaufnahme negativ beeinflussen.
- Medikamente Ernährungsprobleme verursachen oder verstärken. Ein Beispiel sind Schmerzmedikamente, die nicht selten Magenbeschwerden hervorrufen.
nennen die Autorinnen dann auch noch
- Ein Übergewicht wird durch ein Zuviel an Nahrung trotz der Tendenz zur Gewichtsabnahme im Alter erhalten.
- Vorsicht ist mehr noch geboten vor Untergewicht und Mangelernährung.
- Mangelernährung gibt es im Alter vermehrt sowohl bei Über- wie Untergewicht, begünstigt durch fehlender Appetit, Einschränkungen beim Kauen oder Schlucken, Krankheiten und sozialer Isolation
Verdauungsprobleme, Depressionen und andere mentale Leiden, Übergewicht, Untergewicht, und Mangelernährung (Vitalstoffe) sind die Schäden, die durch das falsche Essen hervorgerufen werden, nicht die ihre Ursachen. Natürlich führt ein einmal eigetretener Mangel schnell zum nächsten.
Die Autorinnen schreiben: „Eine Mangelernährung kann innerhalb kurzer Zeit entstehen. Es ist deshalb wichtig, auch bei kurzen Erkrankungen oder in anderen Ausnahmesituationen vom ersten Tag an auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ausgewogene Ernährung zu achten. Bei einer Unter- und Fehlernährung kann es zu einem Mangel an Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen sowie zu einem Flüssigkeitsmangel kommen. Zeichen für eine Unter- und Fehlernährung können sein:
- allgemeine Schwäche mit der Gefahr zu stürzen
- erhöhte Anfälligkeit für Infekte
- Verwirrtheitszustände
- Verstopfungen
- schlechte Wundheilung
- extrem trockene Haut
Die wichtigsten ausschlaggebenden Fehler beim Essen, die sich besonders bei alten Menschen stark nachteilig auswirken wie die ständige Beschäftigung des Magens und die mangelnde Beachtung der Zufuhr funktionsfähiger Nahrungsenzyme, über die ich gerade geschrieben habe, http://www.essenspausen.com/essen-im-alter-ver-sorgung-fuer-die-ent-sorgung/, bleiben bei den professionellen Ernährungslehrern außen vor.